The Brutalist: Architektur des Schmerzes
Worum geht es? Auf einem Flüchtlingsschiff erreicht der fiktive Architekt Laszlo Toth das gelobte Land Amerika, direkt nach dem zweiten Weltkrieg. Nach einer Zeit der Entbehrung und der Obdachlosigkeit findet er einen reichen Gönner, in dessen Villa er einen Bibliothekraum so innovativ gestaltet, dass der Erfolg nicht ausbleibt. Der reiche Geschäftsmann beauftragt ihn mit einem größeren Bauprojekt. Daraus macht Toth einen Bau mit hohen Türmen, klaren Linien, Beton und Marmor. Ein Gebäude im Stil des Bauhauses in Dessau, wo er studiert hat. Jedoch bricht irgendwann der Konflikt zwischen der Welt des Geldes und der Welt der Kunst aus. Der ohnehin drogenabhängige Toth erlebt einen Rückschlag, bis zur überraschenden Wendung.
Wer sich für Architektur interessiert, wird auf seine Kosten kommen. Die langen Kamerafahrten auf und in den Bauten spielen in diesem Film die gleiche Rolle wie die Musik bei einem Italo-Western. Mit ihrer Kargheit, der Nacktheit der Materialien, den verschlungenen Gängen, stehen sie symbolisch für die Zerrissenheit des Protagonisten, einem Holocaust Überlebenden, der in den USA gestrandet ist und sich nicht wirklich zu Hause fühlt. Doch die immer wieder eingeblendeten Lichtöffnungen in den Decken stehen für die Hoffnung, dass man aus dem Trauma entkommen kann.
Ein Film, der trotz Überlänge spannend bleibt und den Zuschauer in seinen visuellen Bann zieht. Dies auch dank der großartigen schauspielerischen Leistung von Adrian Brody. Sein schmerzhafter Gesichtsausdruck bildet einen Kontrapunkt zu den klaren Linien der Bauwerke, als ob diese aus dem Schmerzen entstanden, jedoch in der Lage wären, diesen Schmerz zu bereinigen.
Ein Film mit vielen Themen: die Flucht aus Europa nach dem Holocaust, der Konflikt zwischen Arm und Reich, das Verhältnis von Kunst und Drogen.
Letztendlich ein Film über Kunst, sowohl inhaltlich als auch dank der visuellen Ausdrucksstärke des Schnitts und der Kameraarbeit.