Islands: Nur die Sonne war Zeuge
In diesem Film Noir vergeudet Tom, ein talentierter Sportler, sein Leben als Tennislehrer in einem Luxus-Resort auf Fuerteventura. Nach dem verpflichtenden Umgang mit den Hotelgästen schließt er seine Tage mit Alkohol, Drogen und One-Night-Stands ab, ohne der Einsamkeit wirklich zu entkommen. Bis ein reiches Paar im Hotel auftaucht: Eine faszinierende, geheimnisvolle Frau, ein Schönling als Ehemann, ein bildhübsches Kind. Tom wird mit Einzelunterricht für das Kind beauftragt, Geld spielt keine Rolle. Es kommt zu einem Tagesausflug, zu einem Drink im Hotelzimmer, zu einer Nacht in dem Club. Am nächsten Morgen ist der Ehemann spurlos verschwunden. Hier wird der Thriller zum Erotikthriller: Die Kriminalpolizei hat die Ehefrau in Verdacht, die mittlerweile mit Tom schläft und ihn manipuliert. Wer ist diese Frau? Was will sie von Tom? Und wer ist dieses Kind, mit dem sich Tom so gut versteht? Die Affäre wird für Tom verhängnisvoll, jedoch auch erleuchtend.
Der Name des Protagonisten ist kein Zufall. Er erinnert an dem Tom Ripley vom Patricia Highsmith, vor allem bezüglich der Atmosphäre, der sonnengebrannten Landschaft, der Dreier-Beziehung der Figuren. Aber in dieser Geschichte ist Tom nicht Täter, sondern Opfer.
Der Plot setzt einige falsche Fährten, um die Spannung erfolgreich hoch zu halten. Dabei wirft er mehr Fragen auf, als er beantwortet. Soll man als Einzelgänger das Leben einfach genießen oder ist man glücklicher, wenn man sich auf Beziehungen einlässt? Sind soziale Unterschiede doch unüberwindbar? Ist man selber schuld, wenn man aus dem eigenen Talent nicht das Beste raus macht?
Es sind genau diese Fragen, die den Film über das Genre hinaus wachsen lassen und den Zuschauer zum Nachdenken bringen.
Auch bezüglich Kamera, Schnitt, Musik und Schauspieler kann der Film auf jeden Fall punkten.