Pfau – Bin ich echt?

In dieser österreichisch-deutschen Tragikomödie geht es um ein wichtiges Thema: Konformität, d.h. die Anpassung an den Rollen, die uns die Gesellschaft abverlangt.

Das Thema wird durch einen geschickten Plot ad absurdum geführt. Es geht um den besten Mitarbeiter der Agentur „rent-a-friend“, welcher die Rollenanapassung als Beruf betreibt. Mal wird er als kultivierter Begleiter für einen Konzert angeheuert, mal als fiktiver Partner für eine Wohnungsbesichtigung, mal als eloquenter Sohn für den Geburtstag eines vermögenden Zeitgenossen.

Dabei schlüpft Matthias so vollkommen in die von den Kunden gefragten Rollen, dass seine eigene Persönlichkeit an Substanz verliert. Seine Frau stellt fest, dass er  keine eigene Meinung, keinen eigenen Profil mehr hat und verlässt ihn. Ab diesem Zeitpunkt setzt bei Matthias eine Krise ein. Er stürzt in die Einsamkeit, eine neue Beziehung gelingt ihm nicht, ihm bleibt nur ein Hund. Auch bei der Arbeit läuft manches schief. Langsam beginnt er, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Bis die Veränderung den Kipppunkt erreicht.

Es ist kein Zufall, dass die Story bei der bürgerlichen Oberschicht angesiedelt ist. Eine Welt von schönen Häusern, Schwimmbädern und Designermöbeln, wo Yoga-Kursen und merkwürdige Performance-Künstler nicht fehlen. Hier wird der Film zur Gesellschaftssatire: Je höher der soziale Status, desto größer die geforderte Anpassung.  

Ein Film mit Identifikationspotential: Der Zuschauer wird sich leicht in Matthias wiederspiegeln. Jeder erlebt Rollen als Zwang, aus denen man ausbrechen möchte. Jedoch umgekehrt: Jeder klatscht, wenn andere klatschen.

Der Film arbeitet mit Symbolen: Der titelgebende Pfau für Eitelkeit, der große Hund für die verlorene Männlichkeit, die Kleiderkammer für die Rollen, in die man steigen muss. In diesem Sinne ist die Nacktheit, die Matthias in der letzten Szene endlich erreicht, ein Symbol für Freiheit. Mit den Kleidern hat er endlich die ihm abverlangten Rollen abgelegt.

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